Ich habe mein Fahrzeug von Anfang an von einem unabhängigen Gutachter auslesen lassen. Daher habe ich überhaupt so viele Daten. Die vielen Indizien fand er nicht ausreichend genug, um sich gegen das Kraftfahrtbundesamt und dessen Zulassung des Fahrzeugs zu stellen. Denn dann muss man den Unfalldatenspeicher in Zweifel ziehen.
Er gab mir aber den Hinweis mich an die Unfallforschung des Herstellers zu wenden, denn in der Tat nimmt der Hersteller das Thema so ernst, dass es eine eigene Abteilung dafür gibt. Nach einem ersten Telefonat erhielt ich die Infos
- meinen Wagen zu einem Vertragspartner zu bringen
- das ganze als „Sicherheitsrelevante Kundenanfrage“ anzumelden.
Dies führte in der Tat dazu, dass der Wagen anders sichergestellt wurde, als normalerweise. Im Benutzerhandbuch werden sogar ganz offiziell die vielen verschiedenen Auslesemöglichkeiten des Fahrzeugs beschrieben:
In gewisser Weise schafft es auch Vertrauen und Transparenz, wenn man sich am Ende des Tages bei der Vielzahl an Assistenten darauf verlassen kann, dass man feststellen kann, wer wann wie geregelt hat.
Nichtpermanenter Datenspeicher
Das Formular zur Freigabe meiner personenbezogenen Daten enthielt darüber hinaus sogar noch die Information, dass es sich hier bei um einen Ringpuffer mit 6 Einträgen handeln würde. Dies bedeutet es gibt 6 Einträge und wenn der 7. kommt wird der älteste, der erste, überschrieben. Dies gab mir Grund zur Hoffnung.
Weniger Hoffnung hatte ich, als sich herausstellte, dass das erste, was die Werkstatt mit meinen flüchtigen Einträgen machte, sie mit neuen Daten zu überschreiben, indem sie mit dem Fahrzeug eine Testfahrt über 15km (!!!!!) gemacht hat.
Über diesen Ringpuffer hat es auch einen intensiven Austausch mit meiner Kundenberaterin gegeben. Diese rief mich unangemessen fröhlich an und wollte mir die Existenz dieses Ringpuffers überhaupt nicht glauben. Ich hatte zu dem Zeitpunkt ja bereits die oben genannten Dokumente unterzeichnet. Diese Unkenntnis hat sie auch selbst in ihren Notizen festgehalten. Dies hier sind die Protokolle über den Kundenkontakt mit mir:
Abkürzung: FA Fachabteilung, SV Sachverhalt, Ah Autohaus, VWP’s Hersteller Partner, SB Sachbearbeiterin
Mein Eindruck an dieser Stelle ist, dass die rechte Hand nicht weiß, was die linke tut. Und die linke Hand sich weigert mit mir zu sprechen. Die internen Prozesse bieten hier meiner Meinung nach Raum für Verbesserung, damit die Kunden nicht der Kundenberaterin das Produkt erklären müssen. Auch die Tatsache, dass sich die Frau von der Kundenberatung und der Mechaniker aus der Werkstatt einig sind, dass das nicht schlimm ist, Daten zu überschreiben, überzeugt mich an dieser Stelle nicht.
Die Aussage im obigen Dokument, dass mein Bremspedal auf 3% stand, bedeutet, dass der Hersteller hier wesentlich mehr Informationen hat, als sie mir zugänglich gemacht haben.
Dennoch war ich erstmal gespannt, was gefunden werden würde. Tatsächlich sind die Eingriffe vom Frontassist ausgelesen worden. Im gleichnamigen Kapitel habe ich die Auszüge aus dem Diagnoseprotokoll hochgeladen. Darüber hinausgehende Untersuchungen haben meines Wissens nach nicht stattgefunden. Die Werkstatt hat mir weder ein Protokoll über die Probefahrt zur Verfügung gestellt noch aufgelistet, was getestet wurde.
Der Wagen wurde der Unfallforschung von mir mehr als 5 Monate zur Verfügung gestellt, dennoch erhielt ich vom Chef der Unfallforschung abschließend diese Antwort:
Die offizielle Stellungnahme des Herstellers ist und bleibt:
die Fußmatten lagen an ihrem Platz und Sie haben 100% Gas gegeben. Hier ist man als Kunde komplett dem Hersteller ausgeliefert.
Ich habe insgesamt 8 weitere Mails mit Fragen an die Unfallforschung und den Kundenservice formuliert, auf die auch teilweise eingegangen wurde. Aber ob jemals ausgehend von meiner Stellungnahme Untersuchungen in der Applikationssoftware unternommen wurden und zB. die Testcases im Bereich von Kreuzungen oder für Parksituationen untersucht wurden oder wenigstens ein Jira Ticket beim Hersteller der Software angelegt wurde, weiß ich bis heute nicht.