Wie bereits beschrieben bin ich ganz ohne Gas zu geben an die Unfallstelle herangefahren. Dies ist bei meinem Fahrzeug im Drive Modus B mit der Kriechfunktion möglich. Auszug aus dem Handbuch:
Dies erklärt, warum sich der Wagen vorwärts bewegt hat, obwohl kein Gaspedal gedrückt wurde. Gleichzeitig zeigt es auch, dass die Vorgänge, die vom Antriebsstrang, bzw. den Fahrerassistenzsystemen kommen in keiner Weise im Unfalldatenspeicher abgebildet werden. Hier sehe ich eine maßgebliche Lücke in der Aufklärbarkeit von Unfällen.
Die Werte im Unfalldatenspeicher
Kurz vor dem Zusammenstoß geht der Wert des Gaspedals erst auf 30%, dann auf 90% und dann 100%. Dies bedeutet, dass ich 1,5 Sekunden bei einer extrem langsamen Geschwindigkeit die Pedale verwechselt haben soll. Gleichzeitig hat der Wagen in dieser Zeit kaum beschleunigt, obwohl er 150 kW hat. Auch diese Werte weisen eine hohe Gemeinsamkeit zu den anderen Unfällen auf. In allen Fällen kommt genau einmal der Wert 100% zum Unfallzeitpunkt vor. Nicht zweimal, nicht einmal 97%, genau 100% beim letzten Eintrag. Und warum erst nach 1,5 Sekunden 100%, wenn ich doch die Pedale verwechselt und voll drauf getreten habe? Bei 30% des falschen Pedals merkt man doch seinen Fehler und es wäre ja auch noch 1 Sekunde Zeit gewesen.
Der Unfalldatenspeicher speichert ausdrücklich nicht die durch die Fahrerassistenzsysteme gesetzten Beschleunigungswerte ab, sondern laut Hersteller nur die vom Fahrer über das Gaspedal angefragten Werte.
Unnatürliche Werte
Inzwischen liegen uns Unfalldatenspeicher von 4 Fahrzeugen vor, wobei ein Fahrzeug einen anderen Vorbesitzer hatte, der in mehrere Unfälle verwickelt war, so dass insgesamt 9 Unfalldatenspeichereinträge vorliegen. Jeder der anderen Unfälle hat Werte mit einer Auflösung von Einerschritten. In meinem Fall, wo die Bremse nicht reagiert hat, sind die aufgezeichneten Positionen der Gaspedalstellung in einer Auflösung von 10er Schritten. Das ist viel zu unnatürlich, dass von einem Fahrer nur Werte in 10er Schritten aufgezeichnet werden.